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Es handelt sich nämlich nicht mehr um einen provisorischen Aufenthalt mit spezifischen Aufträgen in einem fremden Land, sondern um eine Auswanderung in Länder in Übersee, die oft als definitiv angesehen wird, und bei der sich die Auswanderer als Landeigentümer niederlassen. Tausende von Personen und Familien verlassen das Wallis und wandern im Jahr 1819 nach Brasilien, im Jahr 1883 nach Chile, im Jahr 1851 nach Algerien und ab 1855 vor allem nach Argentinien aus, in der Hoffnung, dort eine bessere Welt vorzufinden. Aber sie erleben während der Reise und bei ihrer Ankunft zahlreiche Enttäuschungen, so dass viele Auswanderer ins Wallis zurückkehren.
Zwischen 1850 und 1914 wandern über 13'000 Walliserinnen und Walliser auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen aus. Diese Zahl ist von Antoine und Christophe Carron auf der Grundlage des Auswanderungsregisters, der Hafenregister, der Dokumente der Auswanderungsagenturen und privater sowie offizieller Korrespondenz geschätzt worden. Sie nehmen trotzdem an, dass diese Zahl zu tief ist und dass während dieser Zeit rund achtzehntausend Personen das Wallis verlassen haben.
Es kann also bestätigt werden, dass die Auswanderung in der Walliser Geschichte des 19. Jahrhunderts eine grosse Rolle spielt. Das Wallis ist allerdings kein Einzelfall, denn während desselben Zeitraums wandern Hunderttausende von Schweizern und Millionen von Europäern ebenfalls aus. Die Walliser Auswanderung hat jedoch ihren eigenen Rhythmus und ihre eigenen Destinationen. Der Grossteil der Schweizer Auswanderer begibt sich in die Vereinigten Staaten, während die meisten Walliser nach Südamerika und insbesondere nach Argentinien auswandern.